Herzliche Grüße und großes Dankeschön
Ihr Lieben,
in Peru hat sich die Situation durch Covid-19 dramatisch zugespitzt. Kein anderes Land musste im Verhältnis zur Bevölkerung so viele Kranke und Tote hinnehmen wie der Andenstaat. Millionen Menschen haben durch die Quarantäne und Wirtschaftskrise ihre Arbeit und ihren Lebensunterhalt verloren. Familien stehen am Abgrund, berichten Sozialarbeiter unserer Partnerschulen in Peru. Als Kinderwerk Lima helfen wir mit aller Kraft:
In Folge der Quarantänemaßnahmen wurden im März 2020 alle Schulen in Peru geschlossen und werden auch noch mindestens bis Jahresende geschlossen bleiben. Ob und wann ein regulärer Unterricht 2021 möglich sein wird, ist noch nicht klar. Kinder bis 14 Jahren sind seit März in häuslicher Quarantäne. Inzwischen dürfen sie täglich höchstens 30 Minuten das Haus verlassen, sich aber nicht weiter als 500 m wegbewegen. Viele haben aus Angst seit einem halben Jahr das Haus nicht verlassen! Die Lehrerinnen und Lehrer hatten große Mühe alle ihre Schülerinnen und Schüler ihrer Klassen zu erreichen und über das Internet zu versammeln. Der Unterricht wurde in einem aufwändigen und mühsamen Prozess auf Fernunterricht umgestellt. Dabei stellte sich heraus, dass eine ganze Zahl von Familien gar kein Gerät für den virtuellen Unterricht zur Verfügung hat, oder dass in einer Familie nur ein Smartphone zur Verfügung steht, das aber die Eltern oder die Geschwister für ihren Unterricht benötigen. Damit alle Kinder am Unterricht teilnehmen können, mussten rund 300 (!) Smartphones mit Mobilfunkverträgen angeschafft werden, die an die bedürftigen Familien verliehen wurden.
Für die Familien unserer Schulen werden monatlich Lebensmittelpakete zusammengestellt. Ansammlungen von Menschen sind wegen der Ansteckungsgefahr verboten. Deshalb werden die Eltern über die Lebensmittelverteilung informiert und zu festen Terminen zur Schule gebeten, wo sie ihr Lebensmittelpaket erhalten. Die Not von mehreren tausend Familien kann so, wenigstens für einige Tage, gelindert werden.
In vielen Vierteln der Hauptstadt Lima haben sich aufgrund des wachsenden Elends in den letzten Monaten je 50 bis 100 Personen privat zusammengeschlossen und begonnen, gemeinsam mit ihren Nachbarn Nahrung zu organisieren, in Suppenküchen miteinander zu kochen und ihre Familien in Gemeinschaft zu versorgen. 25 dieser kleinen Initiativen im Umfeld unserer Schulen unterstützt das Kinderwerk Lima aktiv. Etwa 3.000 Menschen können so mit einer täglichen, warmen Mahlzeit versorgt werden.
Neben dem Hunger und dem wirtschaftlichen Niedergang erleben die Menschen in Peru auch eine Zeit mit großen seelischen Nöten. Unsere Schulpastoren suchen das Gespräch mit Kindern und Eltern. Jeden Tag gibt es eine mutmachende Andacht, die über das Internet an die ganze Schulgemeinschaft weitergegeben wird. Viele Gespräche werden über das Telefon oder über die social Media Kanäle geführt. So können die Familien in der Krise geistlich begleitet und in Trauer und Ängsten getröstet werden. Die geistliche Unterstützung ist sehr wichtig und hilft sehr, neuen Lebensmut zu gewinnen bzw. die Hoffnung nicht zu verlieren.
Vielen Dank an alle Läuferinnen und Läufer, an Frau Kopp und das Kollegium, die Sponsoren und an alle, die den „Lima-Sponsorenlauf“ ermöglicht haben. Es ist sehr Mut machend, dass ihr in der weltweiten Krise auch an die Menschen gedacht habt, die es deutlich schlimmer getroffen hat als uns in Deutschland.
Das Virus macht uns zwar auch das Leben schwer, aber kann euch in der Lindachschule nicht stoppen. Vielen Dank für dieses außerordentlich wichtige Signal und für alle Spenden, die ihr eingesammelt und „eingelaufen“ habt. Das ist spitze! Ihr seid spitze!
Ihr/Euer
Alexander Winkler
Kinderwerk Lima